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Material zum AK „Kapitalismus als Religion“

Auf unserer Jahrestagung 2023 bieten wir (geleitet von Dr. Marco A. Sorace) einen Arbeitskreis zu Walter Benjamins Fragment „Kapitalismus als Religion“ an. Für alle, die sich dazu vorab informieren möchten, gibt es nachfolgend einige Informationen.

Warum dieser Arbeitskreis?

Die gegenwärtigen Krisen – die ökologische Krise sowie aber auch die kriegerisch forcierte Energiekrise oder die Flüchtlingskrise – scheinen eng zusammenzuhängen mit der Entwicklung des Kapitalismus im 20. und 21. Jahrhundert. Walter Benjamin hatte ihn schon 1921 genau in dieser auf Krisen zulaufenden Perspektive in einem zu Lebzeiten unveröffentlichten Textfragment als eine fatale „Religion“ erkannt. In einer Einführung zu diesem Text machte Prof. Dr. Michael Löwy (Paris) kürzlich darauf aufmerksam, dass der Hintergrund von Benjamins Kritik u.a. im Denken Gustav Landauers lag, der einer der frühen modernen Übersetzer und Interpreten der Texte Meister Eckharts war. Hinzu kommt, dass Benjamin einige Jahre zuvor seine Freundschaft mit einigen Kennern der jüdischen Mystik (wie z.B. Gershom Scholem) intensivierte. Die Kritik etwa an der im Fragment so genannten kapitalistischen „Verschuldung“ ist ohne den Einfluss der Mystik auf Benjamin nicht zu verstehen.

In dieser Hinsicht wollen wir dieses sehr kurze, aber ebenso dichte Fragment auf der Tagung in einem der Arbeitskreise gemeinsam lesen und auslegen.

Wer möchte, kann sich vorab schon damit befassen:

das Fragment anhören:

Den genannten Vortrag von Prof. Löwy sehen sie hier:

zu lesen in:

Michael Löwy, Der Kapitalismus als Religion. Wie aus dem „Haus der Verzweiflung“ herauskommen?

In: Kuno Füssel / Michael Ramminger (Hg.), Kapitalismus: Kult einer tödlichen Verschuldung; Walter Benjamins prophetisches Erbe. Edition ITP-Kompass, Münster 2021, S. 276-294.