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„Glaub mir’s, auch ich bin in dieser Schule gewesen.“ Martin Luther und die Tradition der Mystik

In Kooperartion mit der Evangelischen Stadtakademie Aachen (ESA) findet am 13. April 2021 (ab 18.00 Uhr) im Rahmen der Reihe „Schlüsseltexte der christlichen Mystik“ unsere nächste Lektüre zu Martin Luther und die Tradition der Mystik statt.

Martin Luthers reformatorische Theologie wurde von unterschiedlichen Seiten gerne als der „Bruch“ mit allen katholischen Traditionen angesehen. Tatsächlich schöpfte Luther aber – u.a. vermittelt durch seinen Beichtvater Johann von Staupitz – aus der spätmittelalterlichen Frömmigkeit und Mystik.

Angesichts dessen mag es überraschen, dass Luther sich später gegen mystisch inspirierte Kreise innerhalb der reformatorischen Bewegung wandte. Was sind die Motive seiner Kritik? Was ist Luthers Verständnis der Mystik? Diesen Fragen wollen wir uns in der Lektüre annähern. Ein Hinweis dazu: Luther zeigt sich in seiner Kritik als ein stark auf Augustinus fußender Theologe – unsere Zusammenfassung der Augustinus-Lektüre in dieser Reihe (hier) könnte zum Verständnis sicher nützlich sein.

Zur Einführung in das Thema wird dieses Mal Herr Prof. Dr. Volker Leppin sprechen. Er lehrt Kirchengeschichte an Universität Tübingen und hat unter dem Titel „Die fremde Reformation. Luthers mystische Wurzeln“ ein Buch veröffentlicht, das zur begleitenden Lektüre sehr empfohlen werden kann. Einen ersten Eindruck von Leppins Anliegen in diesem Buch können Sie sich auch über folgenden Radiobeitrag (domradio, 11.4.2017) verschaffen:

Wegen der allgemein bekannten aktuellen Probleme bezüglich von Seminarversammlungen in nur begrenzt großen Räumen – wie sie der Akademie zur Verfügung stehen – wurde entschieden, die Reihe über das gesamte Semester als „Web-Seminar“ stattfinden zu lassen. Anmelden dazu können Sie sich hier.

Den Grundlagentext können Sie hier als PDF herunterladen (Von der Freiheit eines Christenmenschen, 1520). Neben einigen Passagen aus seiner Freiheitsschrift werden in einer Präsentation während der Lektüre noch weitere kürzere Auszüge aus dem Luther’schen Werk präsentiert.

Gesamtprogramm 2/2021:

Di., 26. Januar: „Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet.“ Mystik und Gnosis am Beispiel des apokryphen Thomasevangeliums

Di., 23. Februar: „Und siehe, Du warst in meinem Innern und ich draußen“. Mystische Erfahrungen bei Augustinus

Di., 23. März: Armut als Weg oder geistige Einung – Bonaventura und die franziskanischen Spiritualen

Di., 13. April: „Glaub mir’s, auch ich bin in dieser Schule gewesen.“ Martin Luther und die Tradition der Mystik

Di., 11. Mai: Mystik und Naturwissenschaft – Pierre Teilhard de Chardins evolutionäre Mystik

Di., 8. Juni: Begegnung von christlicher und indischer Mystik – Henri Le Saux (Swami Abhischiktananda)

Zusammenfassungen der vergangenen Lektüren:

  • 1. Halbjahr 2019: Evagrius Ponticus/Wüstenmütter und -väter, Dionysius (Pseudo-)Areopagita, Bernhard von Clairvaux, Meister Eckhart, Jakob Böhme, Simone Weil – Zusammenfassung von Dr. Uwe Beyer.
  • 2. Halbjahr 1919: Hildegard von Bingen, Marguerite Porete, Johannes vom Kreuz, Dag Hammarskjöld – Zusammenfassung von Dr. Uwe Beyer.
  • 1. Halbjahr 2020: Origenes, Johannes Scottus Eriugena, Mechthild von Magdeburg. Zusammenfassung von Dr. Uwe Beyer (Mechthild von Magdeburg wird noch nachgereicht).
  • 2. Halbjahr 2020: Gregor von Nyssa, Maximus Confessor, Hadewich von Anvers, Teresa von Ávila, Rudolf Steiner, Thomas Merton. Zusammenfassung von Dr. Uwe Beyer.
  • 1. Halbjahr 2021, Thomasevangelium, Augustinus. Zusammenfassung von Dr. Uwe Beyer.