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„Unkraut und Weizen in der Kirche“ – Hybride Abschiedsveranstaltung von Gotthard Fuchs in der Regionalgruppe

Ausnahmsweise stellen wir bei diesem Treffen keine einzelne Gestalt aus der Glaubensgeschichte in den Mittelpunkt, sondern ein Sachthema – und das natürlich aus drängendem Anlass: die Mitgliederzahlen der Kirchen schrumpfen rasant, und das nicht nur wegen der Missbrauchsverbrechen. Gleichzeitig ist das Interesse an Spiritualität und Mystik unvermindert hoch (jedenfalls in bestimmten Kreisen). Dass Mystik und Kirche(n) jedenfalls christlich zusammengehören, ist immer weniger bewusst. Aber man denke nur: ohne die Kirche(n) hätten wir die Bibel nicht – und die ständigen Suche nach dem „mystischen“ Sinn ihrer Aussagen. Und fast alle Einzelgestalten, die wir bisher bei unseren Treffen angeschaut haben, waren Kirchenleute; und fast alle waren an kirchlichen Reformen und Reformationen beteiligt. Kann es überhaupt Kirche und ihre Erneuerung geben ohne konsequente Spiritualität und jene Radikalität der Gottesleidenschaft, die man Mystik nennt? Kann es überhaupt christliche Mystik geben ohne kirchliches Leben
Schon der nach Paulus größte Kirchentheologe im Neuen Testament namens Matthäus betonte, dass die Kirche ein „Acker voll Unkraut und Weizen“ ist (Mt 13,24-30); was die Schriftgelehrten auf den Kanzeln und Kathedern sagen, „das tut, – aber was sie tun, das tut nicht“ (Mt 23,3). Die Gemeinschaft der Christinnen, die man Kirche nennt, ist de facto eben sehr gemischt, und man findet da reichlich Gold und Mist (und gehört selbst dazu). Mystikerinnen sind begnadete Menschen, die Gottes Lauterkeit so radikal leben und suchen dürfen, dass sie ärgerlich, befreiend, reformatorisch wirken.
Schon der „Stifter“ der ganzen Bewegung galt als verrückt und sollte beseitigt werden. Mystik und Martyrium gehören zusammen. Menschen wie Meister Eckhart und Margarete Porete, Martin Luther und Teresa, Ignatius von Loyola oder Teilhard de Chardin haben unter der Kirche ihrer Zeit sehr gelitten – und eroberten gerade dadurch kirchliches Neuland. Und vergessen seien all die nicht, die als Häretiker und Ketzer ausgegrenzt wurden.

Wir wollen anhand ausgewählter Texte solcher Glaubenszeugen und -zeuginnen dem Wachstumsgeheimnis von Unkraut und Ernte nachspüren, natürlich stets bezogen auf aktuelle Fragen und eigene Erfahrungen. Es wird eine Erntedank-Veranstaltung sein mit Rückblick auf viele gemeinsame Treffen. Wenn sich nicht neue Türen öffnen, wird es auch eine hybride Abschiedsveranstaltung sein. Denn weder Frau Langner noch Herr Fuchs werden in Zukunft zur Verfügung stehen können. Zum Öffnen der besagten Türen fordern wir Sie aber gerne heraus.

Herzliche Einladung zu einem Geistlichen Tag – eine hybride Abschiedsveranstaltung

Datum:
Samstag, 19.11.2022, 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Thema:
„Unkraut und Weizen in der Kirche“

Referent:
Dr. Gotthard Fuchs, Wiesbaden

Ort:
Gemeindesaal St. Bonifatius, Wiesbaden,
Luisenstraße 31 / Ecke Friedrichstraße

Die Teilnahme ist kostenlos.
Für Begrüßungskaffee und Nachmittagskaffee ist vor Ort gesorgt.
Das Mittagessen nehmen wir nach eigener Wahl und auf eigene Kosten in einem Restaurant in der Nähe ein.

Anmeldung:
Dr. Dietlind Langner,
Auf der Lützelbach 13, 35781 Weilburg
Tel. 06471-2090; dietlind.langner@gmx.net

Zugangsdaten für die digitale Teilnahme:
https://uni-kiel.zoom.us/j/65214190629?pwd=ZGxwbEhFa3l6OWRISDNpWElaMkVpQT09
Meeting-ID: 652 1419 0629
Kenncode: 793377